Auch die Natur betreibt Halogenchemie
Woods Hole (aho/lme) – Werden Chlor- und Bromverbindungen in der Umwelt und in Wildtieren gefunden, so wird dies als Beleg für eine zunehmende Umweltverschmutzung durch Pestizide und Chemikalien gewertet. Das dies offensichtlich ein Trugschluss sein kann, belegen Untersuchungen zweier amerikanischer Forscher. Sie fanden in 85 Jahre altem Walöl gleich elf halogenierte Kohlenwasserstoffe. Das Öl stammt von der letzten Fahrt des Walfangschiffs „Charles W. Morgan“ im Jahr 1921 und war seitdem in einem Museum aufbewahrt worden. Die industrielle Produktion von Halogen-Kohlenwasserstoffen wie PCB und DDT habe jedoch erst gegen Ende der 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts begonnen, erläutern Emma Teuten und Christopher M. Reddy von der Wood Hole Oceanographic Institution im Fachjournal „Environmental Pollution“.
Emma L. Teuten and Christopher M. Reddy Halogenated organic compounds in archived whale oil: A pre-industrial record Environmental Pollution, In Press, Corrected Proof, Available online 10 October 2006