Großbritannien: Militante Tierschützer attackieren Pharmaindustrie
Köln / London (aho) – In Großbritannien bereiten militante Tierschützer der Forschung betreibenden Pharmaindustrie abermals Probleme. Nach einem Bericht des „Deutschen Ärzteblatts“ fürchten Arzneimittelhersteller für diesen Herbst und Winter neue gewaltsame Angriffe. Erst kürzlich hatten Mitglieder der „Animal Liberation Front“ (ALF) eine Brandbombe vor der Eingangstür eines Mitarbeiters des Arzneimittelherstellers GlaxoSmithkline (GSK) deponiert. Die Universität Oxford wurde ebenfalls angegriffen, berichtet das Fachjournal.
„Militante Tierschützer gefährden nicht nur die Zukunft der pharmazeutischen Forschung in Großbritannien“, wird ein Sprecher des Pharmaverbandes „Association of British Pharmaceutical Industry“ (ABPI) im „deutschen Ärzteblatt“ zitiert. „Diese kriminellen Angriffe gefährden auch das Leben und die körperliche Unversehrtheit tausender Mitarbeiter.“ Die ALF, die seit Jahren mittels Gewalt versucht, pharmazeutische Hersteller im Königreich dazu zu bewegen, nicht länger an Tieren zu forschen, wird von Scotland Yard als „sehr gefährlich“ eingestuft. Die Organisation hat nach Erkenntnissen der Behörden „mehrere hundert Mitglieder und Sympathisanten“, berichtet das Blatt.
Zuletzt zündete die Bande einen Sprengsatz vor der Haustür eines GSK-Mitarbeiters in London. Es entstand Sachschaden. In den vergangenen Jahren wurden laut Richard Ley dutzende Mitarbeiter pharmazeutischer Unternehmen mittels Morddrohungen, Brandbomben, Schlägen und Erpressung attackiert.
Der Zorn der ALF richtete sich in jüngster Zeit mehrfach gegen die Universität Oxford. Die Universität baut derzeit ein neues Forschungszentrum für Primaten. Im August hatten mehr als 500 bekannte Forscher und Ärzte eine Pro-Tierversuchs-Deklaration unterzeichnet. Darin heißt es, die pharmazeutische Industrie in Großbritannien investiere jährlich mehr als drei Milliarden Pfund (4,7 Milliarden Euro) in die Forschung und Entwicklung. Humane Tierversuche seien unerlässlich für den Therapiefortschritt.
Jährlich werden in Großbritannien rund 2,7 Millionen Experimente an lebenden Tieren vorgenommen. Meinungsumfragen zeigen, dass die Mehrzahl der britischen Öffentlichkeit und Ärzteschaft für Tierversuche sind, berichtet das „Deutsche Ärzteblatt“ abschließend.