Zecken sollen auf den Q-Fieber-Erreger untersucht werden
Soest (aho) – Nach wie vor ist der Kreis Soest kein typisches Q-Fieber-Verbreitungsgebiet. Erste Ergebnisse einer Untersuchung des Veterinärdienstes des Kreises Soest, bei der 1.000 Blutproben aus 30 Schafbeständen im Kreis Soest serologisch auf Antikörper getestet wurden, zeigen, dass die Infektionsrate der 18.000 Schafe in der Region im Durchschnitt unter zwei Prozent liegt und damit nicht besonders auffällig im Vergleich zu anderen Regionen ist. „Wir hatten einen höheren Wert erwartet“, zieht Veterinärin Susanne Greiner-Fischer Bilanz.
Da es Unterschiede von Bestand zu Bestand gibt und einige Herden einen höheren Befallsgrad aufweisen, wollen die Veterinäre des Kreises Soest die Infektionswege im Einzelnen nachvollziehen. Dabei setzen sie auf eine ungewöhnliche Aktion. Da Zecken eine entscheidende Rolle als Überträger und Erregerreservoir spielen, rufen sie Tierbesitzer, insbesondere Schafhalter, sowie Wanderer und Jäger auf, diese Parasiten zu sammeln und beim Veterinäramt in Soest einzureichen. „Wir wollen feststellen, welche Zecken in diesem Frühjahr auftreten und ob sie das Q-Fieber-Bakterium Coxiella burnettii tragen“, erläutert Dr. Wilfried Hopp, Chef des Veterinärdienstes.
Willkommen sind den Veterinären alle Zeckenvarianten, ob Schafzecke, Holzbock oder braune Hundezecke. „Hundehalter, die nach einem Spaziergang ihr Tier auf Zeckenbefall untersuchen, könnten zum Beispiel die Parasiten in einem Marmeladenglas oder einem ähnlichen Behälter aufbewahren und anschließend beim Veterinärdienst abgeben“, beschreibt Susanne Greiner-Fischer den möglichen Ablauf der Zeckenjagd für Zwecke der Wissenschaft.
Im Mai und Juni des vergangenen Jahres war es im Kreis Soest mit fast 300 Infizierten zum größten bislang beschriebenen Q-Fieber-Ausbruch in der Bundesrepublik gekommen, weil ein Schaf auf einem Bauernmarkt in Bad Sassendorf ablammte. Die Nachgeburt und das Fruchtwasser befallener Schafe gilt als hochinfektiös. Nach Beobachtung des Veterinärdienstes haben die Schafhalter in der gerade zu Ende gehenden Lammzeit den dringenden Appell befolgt, die Tiere nur noch im Stall ablammen zu lassen. Eine weitere Konsequenz der Epidemie: Auf Besuche von Kindergartengruppen oder Schulklassen verzichten die heimischen Schäfer.