Dioxin: Belastetes Holz und unzureichende Verbrennung
Erfurt (aho) – Die Untersuchungen der im Apoldaer Futtermitteltrocknungswerk entnommenen Holz- und Ascheproben sind nach Angaben des Agrarministeriums in Erfurt weitgehend abgeschlossen. Als primäre Ursachen der in den getrockneten Futtermitteln aus der Anlage gefundenen Dioxinbelastungen kommen nach den Erkenntnissen erhöhte Schadstoffbelastungen zumindest in einem Teil des eingesetzten Holzes und ein gestörter Verbrennungsprozess in Betracht. Allerdings lassen die im Februar entnommenen Proben keine direkten Rückschlüsse auf jenes Brenngut zu, welches bei der Trocknung der Dioxin belasteten Futtermittel im Zeitraum des letzten Quartals 2002 tatsächlich verwendet wurde.
Für die Feuerung von Trocknungsanlagen mit direkter Rauchgaseinwirkung ist der Einsatz von gasförmigen Brennstoffen, Heizölen oder Kohle und anderen festen brennbaren Stoffen wie z.B. Holzhackschnitzeln europaweit üblich. In der Trocknungsanlage in Apolda durften laut Bescheid vom 29.10.1996 nur folgende Hölzer verfeuert werden: naturbelassenes Holz, gestrichenes, lackiertes oder beschichtetes Holz sowie daraus anfallende Reste, Sperrholz, Spanplatten, Faserplatten oder sonst verleimtes Holz sowie daraus anfallende Reste. Die genannten Hölzer durften nur verfeuert werden, wenn auf ihnen keine Holzschutzmittel aufgetragen wurden oder enthalten sind. Ferner durften Beschichtungen nicht aus halogenorganischen Verbindungen bestehen. Die Lieferanten des Holzes waren in einem Betriebsbuch zu dokumentieren und den Behörden auf Verlangen nachzuweisen.
Das Auftreten von Dioxinen im Rauchgas und damit in den direkt getrockneten Futtermitteln wird durch das Vorhandensein von Dioxinen, von chlororganischen Stoffen wie Pentachlorphenol (PCP) und polychlorierten Biphenylen (PCB) im Holz begünstigt und verursacht. Außerdem können Störungen der Feuerungsführung und das Abschalten der Rauchgasführung die Neubildung von Dioxinen verursacht haben.
Bezüglich der Belastungen mit Schwermetallen und halogenorganischen Verbindungen ergaben die Untersuchungen laut Ministerium keine besonderen Auffälligkeiten. Lediglich in einer Holzprobe wurden leicht erhöhte Belastungen an PCP (0,34 mg) und Schwermetallen (218 mg Blei) festgestellt. Die chemischen Untersuchungen auf Dioxine und Furane haben ebenfalls weitgehend unauffällige Ergebnisse erbracht. Auch hier trat jedoch in einem Fall ein deutlich erhöhter Wert auf. Als Ursache hierfür können Fehler bei der Sortierung von Holz verschiedener Herkunft bei den Lieferanten nicht ausgeschlossen werden. Entsprechende Recherchen haben jedoch keine Hinweise ergeben, dass bewusst unzulässig belastetes Holz geliefert wurde.
Die Ergebnisse der im Umfeld des Trockenwerks Thüringen (TWT) Apolda entnommenen und auf Dioxine und Furane untersuchten Bodenproben haben ergeben, dass die festgestellten Gehalte im Bereich der Hintergrundwerte für Thüringer Oberböden liegen. Als Hintergrundwerte werden die für die Böden allgemein verbreiteten, überall anzutreffenden repräsentativen Konzentrationen eines Stoffes bezeichnet. Die festgestellten Dioxin/Furan-Konzentrationen unterschreiten zudem den bodenbezogenen Richtwert der Bund/Länder-Arbeitsgruppe Dioxine von 5 ng I-TEQ/kg Boden (I-TEQ = Internationale Toxizitätsequivalente). Bei einer Unterschreitung des Richtwertes ist gemäß den von der Arbeitsgruppe ausgesprochenen Handlungsempfehlungen „jegliche Bodennutzung ungeprüft möglich“. Die Analysenergebnisse, die zwischen 0,58 und 3,71 ng I-TEQ/kg Boden lagen, sind insofern daher aus Sicht des Bodenschutzes insgesamt als unauffällig einzustufen, teilt das Ministerium mit.