Studie: Nur wenige Rinder bei der Schlachtung hochtragend
Bonn (aho) – Seit Monaten berichten Laienmedien über den angeblich massenhaften und qualvollen Tod von ungeborenen Kälbern bei der Schlachtung der Muttertiere. Dabei werden Zahlen von bis zu 180.000 Tieren kolportiert, ohne genau zu differenzieren, in welchen Trächtigkeitsstadium sich die Kühe befinden.
Um einen Überblick zu erhalten, hat der VDF (Verband der Deutschen Fleischwirtschaft) in den Jahren 2013 und 2014 Stichprobenerhebungen zu diesem Thema durchgeführt. Dabei wurde ermittelt, dass rund 1 % der Tiere im letzten Drittel der Trächtigkeit zur Schlachtung gelangen. Nach einem durch den VDF initiierten Beschluss des AFFL im November 2014 wird seit Anfang 2015 die Trächtigkeit im letzten Drittel im Rahmen der amtlichen Fleischuntersuchung erhoben. Ebenfalls seit Jahresbeginn 2015 ist die Erhebung der Trächtigkeit im letzten Drittel sowie eine Rückmeldung an den letzten bekannten Tierhalter im QS-Leitfaden Schlachtung und Zerlegung vorgeschrieben.
In diesem Zusammenhang hat der VDF seit Anfang März 2015 um eine systematische Meldung an die Geschäftsstelle durch die rinderschlachten Betriebe gebeten. Folgendes Zwischenergebnis kann zusammengefasst werden:
Im Berichtszeitraum 01.03. – 16.08.2015 wurden in den an den Verband meldenden Betrieben 432.842 weibliche Rinder geschlachtet. Die Gesamtzahl der geschlachteten weiblichen Rinder in Deutschland betrug nach amtlicher Statistik in demselben Zeitraum rund 575.000.
Die Rückmeldequote liegt dementsprechend bei 75 %. Wenn auch noch nicht alle Betriebe, die weibliche Rinder schlachten, zurückmelden, so ist dennoch davon auszugehen dass die folgenden weiteren Ergebnisse robust sind.
Trächtig im letzten Drittel waren 0,72 % der zurückgemeldeten Tiere. Die Schwankungsbreite der Wochenmittel lag in einem Bereich von 0,49 % bis 0,96 %. Die einzelbetrieblichen Mittelwerte lagen in einer Spanne von 0,0 % bis 2,50 %.
In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass 3.800 Tiere trächtig zur Schlachtung gelangten. Hochgerechnet auf alle Rinderschlachtungen in Deutschland, bezogen auf die BLE-Meldung, wären es 5.200 Tiere.
Bei Zugrundelegung einer Jahresschlachtung von 1,76 Mio. weiblichen Rindern in Deutschland liegt die Anzahl der im letzten Drittel der Trächtigkeit geschlachteten Rinder bei ca. 13.000 Tieren.
Sofern die ergriffenen Maßnahmen wirken, ist davon auszugehen, dass sich die Trächtigkeitsquote rückläufig entwickelt. Der VDF wird die Datenerhebung weiterführen. Die Mitgliedsbetriebe, die noch nicht melden, werden gebeten, sich ebenfalls an der Meldung zu beteiligen.
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