Diskussion um Tötung von Eintagsküken
Osnabrück/Cottbus (aho) – Mit Blick auf die heute in Cottbus beginnende Agrarministerkonferenz hat Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) ein deutschlandweites Ende der umstrittenen Tötung von Eintagsküken gefordert. „Ziel muss es sein, ein bundeseinheitliches Enddatum festzulegen“, wird Meyer von der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ zitiert. Das massenhafte Töten männlicher Eintagsküken werde gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert. „Die Geflügelwirtschaft muss sich darauf einstellen“, so Minister Meyer.
Das nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerium hatte Ende September 2013 einen Erlass herausgegeben, mit dem die Kreisordnungsbehörden angewiesen wurden, den Brütereien in NRW das Töten der männlichen Eintagsküken als tierschutzwidrig zu untersagen. Damit schloss sich das Ministerium einer neuen strafrechtliche Bewertung der Staatsanwaltschaft Münster an, die für das Töten der Küken keinen vernünftigen Grund im Sinne des Tierschutzgesetzes sieht und damit als strafbar beurteilt.
Nach Einschätzung des Bundeslandwirtschaftsministeriums ist die Tötung von Eintagsküken derzeit unverzichtbar. Wie einem Bericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums zur Agrarministerkonferenz zu entnehmen ist, sind praxisreife Alternativen für den flächendeckenden Einsatz gegenwärtig nicht verfügbar. Ein generelles Tötungsverbot würde die 25 Brütereien in Deutschland vor erhebliche Probleme stellen. Das Problem würde lediglich in andere Länder verlagert. Gleichzeitig sieht das Ministerium die Geflügelwirtschaft in der Verantwortung, sich an der Entwicklung von Alternativen wie die Geschlechtsbestimmung im befruchteten Hühnerei zu beteiligen.
[Foto Ben Skala] Wissenschaftlern der Katholischen Universität im belgischen Leuven (Katholieke Universiteit Leuven) haben eine nicht-invasive Methode entwickelt, das Geschlecht von Hühnerembyonen im Ei zu bestimmen. Bereits am elften Tag der Embryonalentwicklung kann mittels „Durchleuchten“ der Eier das Geschlecht mit einer Genauigkeit von 98% bestimmt werden.
In der Praxis könnte die Methode nicht nur wertvollen Platz in den Brutkästen einsparen sondern auch das Töten männlicher Küken von Legerassen vermeiden.
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