Schweiz: Weiterer Tuberkulosefall bei einem Rind entdeckt
St. Gallen (aho) – Im Rahmen der Abklärungen rund um die Ostschweizer Tuberkulosefälle ist ein weiteres infiziertes Rind entdeckt worden, teilte heute die Staatskanzlei St. Gallen mit.
Da ein direkter Kontakt zu den früheren Seuchenfällen ausgeschlossen werden kann, wird angenommen, dass sich dieses Tier bei der Sömmerung auf einer andern Alp im Vorarlberg angesteckt hat.
Über eintausend Schweizer und Liechtensteiner Rinder verbringen jedes Jahr den Sommer auf Vorarlberger Alpen. In gewissen Gebieten sind wiederholt mit Tuberkulose infizierte Hirsche und Rinder entdeckt worden, so die Kantonsverwaltung in einer Medieninformation. Seit den ersten Tuberkulosefällen bei Rindern, die im Herbst in der Ostschweiz aufgetreten sind, ist klar, dass die Krankheit mit den rückkehrenden Rindern auch in die Schweiz eingeschleppt werden kann. Der Veterinärdienst hat daher mehrere hundert Tiere, welche 2013 im Risikogebiet gesömmert worden sind, untersucht. Sieben Alpen im Gebiet Klostertal-Arlberg, Montafon-Silbertal und an der Grenze zu Oberallgäu standen im Fokus.
Dabei wurde in einem Betrieb im Kanton St.Gallen ein Rind entdeckt, das den Tuberkuloseerreger in sich trug. Das Rind wurde 2012 und 2013 auf einer Alp gesömmert, welche nicht als Ursache für die früheren Fälle in Frage kommt. Die Veterinärbehörden gehen daher von einem zweiten Eintrag des Erregers in die Schweiz aus. Weitere Abklärungen sind im Gange.
Der Betrieb wurde umgehend für den Tierverkehr gesperrt. Die Untersuchungen des restlichen Bestandes, wie auch aller Tiere, die in der kritischen Zeit Kontakt mit dem neuen Seuchentier hatten, wurden sofort eingeleitet. Von den Maßnahmen sind 25 Betriebe in neun Kantonen betroffen.
Im September 2013 diagnostizierte die Fleischkontrolle bei der Schlachtung einer Kuh aus einem Ausserrhoder Landwirtschaftsbetrieb Rindertuberkulose. Im Rahmen der seuchenpolizeilichen Abklärungen wurden bislang insgesamt rund 1.400 Tiere aus 100 Betrieben in elf Kantonen und dem Fürstentum Liechtenstein untersucht. Dabei wurden zwei weitere Seuchenbetriebe, einer im Kanton St. Gallen und einer im Kanton Thurgau entdeckt. Der Erreger konnte in drei Tieren nachgewiesen werden. Die Vermutung, dass die Ansteckung im Rahmen der Sömmerung auf einer Alp im Vorarlberg bereits im Jahre 2011 über das Wild stattgefunden hatte, konnte Ende Dezember bestätigt werden. Der in der Schweiz isolierte Erreger stimmte mit denjenigen überein, die bereits aus den Wildtier- und Rinderuntersuchungen in Österreich bekannt sind – der sogenannte Mycobacterium caprae-Typ „Lechtal“.
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