Aufgedeckt: Hunderte Tonnen Separatorenfleisch in Babynahrung
London (aho) – Während der achtziger Jahre – zur Hoch-Zeit der BSE – Erkrankungen in britischen Ställen – haben britische Babynahrungs- hersteller nachweislich Hunderte von Tonnen billiges Separatoren- fleisch in Babynahrung verarbeitet. Das berichtet „The Independent“ am 11. August. Separatorenfleisch wird mechanisch von Knochen gelöst. Hierbei kann auch mit Prionen infiziertes Nervengewebe aus dem Wirbel- kanal in die Fleischmasse gelangen. In den achtziger Jahren wurden in Großbritannien jährlich etwa 5.000 Tonnen Separatorenfleisch produziert. In dieser Menge könnte sich nach einer Hochrechnung etwa zwei Tonnen Nervengewebe befunden haben.
Ein Hersteller hat bereits eingestanden, große Mengen an Separatoren- fleisch in Babynahrung eingesetzt zu haben. Der Name wurde bisher aber noch nicht veröffentlicht, obwohl schon im Jahre 1997 eine vertrauliche Untersuchung bei der britischen Fleischverarbeitern den Vorgang aufdeckte. Nach Recherchen der Zeitung hat die Vereinigung der britischen Fleischverarbeiter (British Meat Manufacturers Association) eine ganze Liste von Herstellern, die Separatorenfleisch verarbeitet haben. Die verschlüsselte Liste wurde von einer unabhängigen Industrievereinigung (Leatherhead Food Research Association) erstellt und enthält wenigstens einen Hersteller, der regelmäßig Separatoren- fleisch in Babynahrung verarbeitet hat. Ebenso sind eine Reihe von Firmen verzeichnet, die diese Billig-Fleischmasse in Pasteten, Burger, Würste und andere Fleischprodukte in den späten achtziger und frühen neunziger Jahren verarbeitet haben.
Vertreter der Lebensmittelindustrie haben es gestern noch einmal abgelehnt, die Identität der Firmen preiszugeben, obwohl Wissenschaftler schon mehrfach Informationen über die Mengen des verwendeten Separa- torenfleisches gefordert haben, um den Umfang der vCJD – Epidemie beim Menschen abschätzen zu können. In den Abendstunden des gestrigen Tages hat ein Sprecher der Vereinigung der britischen Fleischverarbeiter bekanntgegeben, daß die Daten verschwunden seien. Man habe die Büros „auf den Kopf gestellt“, die Unterlagen seien nicht aufzufinden