Schweinepraxis: Eisen bei Saugferkeln korrekt dosieren
(aho) – Die wohl häufigste Anwendung von Arzneimitteln in der Schweineproduktion ist die Eiseninjektion. Kaum ein Landwirt verzichtet, auf diese Maßnahme zur Gesunderhaltung und Leistungssteigerung seiner Ferkel.
Da die Ferkel nur mit einer Eisenreserve für etwa 2 bis 3 Tagen geboren werden und die Muttermilch im günstigsten Falle 40% des Bedarfes liefert, ist eine zusätzliche Eisenversorgung dringend geboten. Hierbei muss unbedingt beachtet werden, daß beim 10% igen Eisen (=100 mg Eisen / ml) 2 ml und beim 20% igen Eisen (= 200 mg Eisen / ml) 1 ml pro Kilogramm Körpergewicht (!) verabreicht wird. Da die „modernen“ Ferkel in den ersten 8 Wochen ihr Körpergewicht verzehnfachen, muss auch entsprechend viel Blut bzw. Hämoglobin ( roter Blutfarbstoff ) gebildet wird und das Eisen noch bei einer Vielzahl anderer Stoffwechselvorgänge eine Rolle spielt, führen pauschale Dosierungen von 1 bzw. 2 ml pro Ferkel zu einer Unterversorgung.
Fütterungsmaßnahmen zur Erhöhung des Eisengehaltes in der Sauenmilch sind nicht von Erfolg gekrönt, da die Bioverfügbarkeit von Eisen aus dem Futter mit steigendem Alter rapide abnimmt. Während Saugferkel bis zu 90% des Eisens aus dem Futter verwerten können, sinkt die „Bioverfügbarkeit“ bei älteren Schweinen auf etwa 5%. Natürlich wird die Verfügbarkeit des Eisens auch von der im Futter eingesetzten Eisenverbindung beeinflusst. Oft halten sich Mischfutterhersteller auch bei der Dosierung z.B. von Eisen-II-Sulfat zurück, da hohe Dosierungen bei Sauen und Mastschweinen zu Verstopfung führen können.
Insgesamt muß der Eisenbedarf und die Eisenversorgung der „modernen“ Mastschweine mit ihrer hervorragenden Mastleistung und Fleischfülle neu diskutiert werden. Die bei der Rationsberechnung verwendeten Bedarfszahlen sind meist mehrere Jahrzehnte alt. Auf der anderen Seite fällt auf, dass durchaus gesunde Mastschweine durch eine einfache Eiseninjektion deutlich vitalisiert werden können.
Ähnlich bewährt sich bei der Sau die Injektion von 10 ml eines handelsüblichen Eisenpräparates (100 mg Eisen / ml) etwa 12 Tage vor dem Abferkeln. Sowohl die Sau als auch die neugeborenen Ferkel sind hierdurch deutlich vitaler. Trotzdem müssen auch diese Ferkel ebenfalls ihre Eiseninjektion erhalten. Wird bei Ferkeln in der 3. – 4 ten Lebenswoche eine weitere Injektion verabreicht, sollte die Hinterschenkelmuskulatur geschont werden, um eine Verfärbung des Schinkens zu vermeiden. Besser ist dann die Injektion in die seitliche Nackenmuskulatur. „Schmuddelige“ und mit einer schartigen bzw. zu dicken Kanüle durchgeführte Injektionen können die zarten Oberschenkelmuskeln derartig schädigen, dass einzelne Muskeln (des späteren Schinkens) zerreißen, verkümmern und sich eine andauernde Lahmheit einstellt.
Bei laufenden Infektion ( z.B. Coli – Diarrhoe ) sollte auf die Injektion von Eisendextran verzichtet werden, da hierdurch die „Virulenz“ ( Aggressivität ) der Erreger gesteigert wird und eine Schwächung des Immunsystems möglich ist.
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