Irischer Dioxinskandal wegen Industrieöl
(lid) – Altöl, das zur Trocknung von Futtermitteln eingesetzt worden ist, dürfte nach ersten Erkenntnissen Irlands den Skandal um dioxinbelastetes Schweinefleisch ausgelöst haben. Dieses ist in zwölf EU-Mitgliedstaaten und in neun Drittländer ausgeführt worden, wie die EU-Gesundheitskommissarin Androulla Vassiliou am 8. Dezember in Brüssel berichtete. In der EU hätten in den vergangenen Monaten Verarbeiter aus Deutschland, Italien, den Niederlanden, Polen, Schweden, Belgien, Dänemark, Estland, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Portugal und Zypern Schweinefleisch aus Irland gekauft. Außerhalb der EU sollen unter anderem Japan, die USA, Russland, Kanada, China, Hongkong und Südkorea betroffen sein, berichtet der Agrarpressedienst AIZ.
Der Europäische Verband der Mischfutterindustrie (FEFAC) fordert, dass Lebensmittelbetriebe, die Abfälle zu Futtermitteln verarbeiten, unbedingt das HACCP-Kontrollsystem anwenden sollen. Dabei handelt es sich um ein vorbeugendes System, das die Sicherheit von Lebensmitteln und Konsumenten gewährleisten soll. In der Mischfutterindustrie seien mit den HACCP-Regeln bereits gute Erfahrungen gemacht worden. Der Zwischenfall in dem irischen Backwarenverwertungsbetrieb hätte vermieden werden können, meint FEFAC. Schließlich sei der Einsatz von Altöl als Brennstoff in direkten Trocknungsverfahren von Lebensmittel-Abfallverwertern seit 1998 als Risiko bekannt.
Die Kommission ruft alle Länder auf, Produkte aus irischem Schweinfleisch aus den Regalen zu nehmen und auf Schadstoffe zu untersuchen. Bisher habe Irland hervorragend mit der Kommission zusammengearbeitet, betonte Vassiliou. An ein Ausfuhrverbot für irisches Schweinefleisch denke die Kommission deshalb nicht. Japan, Singapur und Südkorea verfügten am Montag hingegen ein unbegrenztes Importverbot für irisches Schweinefleisch. Um sich dem Problem generell anzunehmen, werden in dieser Woche Experten aus den EU-Mitgliedstaaten am Montag, Mittwoch und Freitag tagen. Allein in Irland sollen nun rund 100.000 Schweine getötet werden. Das Gros der rund 500 Schweinefarmen im Lande dürfte jedoch nicht mit dem belasteten Tierfutter beliefert worden sein.