Druck wird erhöht: Dänische Schweinehalter sollen weniger Colistin verbrauchen
Kopenhagen (aho) – Um dem steigenden Verbrauch von Colistin in der dänischen Schweineproduktion entgegenzuwirken, soll zukünftig nach dem Willen des dänischen Landwirtschaftsministers Esben Lunde Larsen der Verbrauch von Colistin im sogenannten „Gelbe-Karten-System“ mit dem Faktor 10 angerechnet werden. Demnach würde eine Behandlung mit Colistin wie zehn Behandelungen mit einem anderen Antibiotikum angerechnet. Somit käme im „Gelbe-Karte-System“ ein Betrieb, der vermehrt Colistin verbraucht, schneller an den Punkt, an dem obligatorische Prüfungen und Beratungsmaßnahmen angeordnet würden.
Hintergrund
In Deutschland wird das Polypeptid-Antibiotikum Colistin seit Jahrzehnten vor allem in der Nutztierhaltung erfolgreich zur Behandlung von Darmerkrankungen bei Geflügel und Ferkeln (Ödemkrankheit) eingesetzt. Da Colistin kaum aus dem Darm resorbiert wird, spielt die Neuro- und Nephrotoxizität hier nur eine untergeordnete Rolle. In Deutschland ist der Einsatz von Colistin bei Tieren in der Landwirtschaft deutlich gesunken.
In der Humanmedizin kommt Colistin in der jüngeren Vergangenheit als Antibiotikum speziell bei Carbapenem-resistenten Enterobakterien zum Einsatz, wenn diese gegen andere, für den Menschen besser verträgliche, Antibiotika unempfindlich sind.
Hinweis: In vielen Fällen lässt sich Colistin durch natürliche Additive zur Optimierung der Verdauung ersetzen. Die Produkte werden über das Futter oder Trinkwasser verabreicht. Mehr Informationen hier.
EMA
Countries should reduce use of colistin in animals to decrease the risk of antimicrobial resistance (PDF).
EMA/480583/2016, Media and Public Relations, 27.07.2016
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