SPD: Schlachthöfe – Bundesregierung muss umgehend handeln
Berlin (SPD) – Zu dem heutigen Bericht der Bundesregierung im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zu den Fehlentwicklungen in Schlachthöfen erklärt der Tierschutzbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion Heinz Paula:
Tagtäglich gibt es eklatante Verstöße gegen das Tierschutzgesetz, die zu unnötigen Quälereien von Tieren führen. So erleiden zum Beispiel ein Prozent der Schweine (etwa 500.000 Tiere) im Jahr und vier bis sieben Prozent der Rinder vor und während des Schlachtens furchtbare Qualen, weil die Betäubung fehlgeschlagen oder nicht lange genug angehalten hat. Auch das vorgeschriebene vollständige Ausbluten der Tiere ist nicht immer gewährleistet.
Das ist ein eklatanter Verstoß gegen unser Tierschutzgesetz. Es verbietet betäubungsloses Schlachten von Tieren, die Tierschutz-Schlachtverordnung sieht strenge Kontrollen vor. Ursachen sind die Entwicklungen in Schlachthöfen: Massenschlachtungen von bis zu 1500 Schweinen in der Stunde aufgrund hoher Taktzahlen, ungenügende Qualifikation des Personals, Arbeitsüberlastung – zu Lasten der Beschäftigten – und mangelnde beziehungsweise schlecht durchgeführte Kontrollen.
Die Missstände in Schlachthäusern gehen auch zu Lasten der Verbraucher. Die Qualität des Fleisches leidet durch mangelhaftes Ausbluten. Bundesministerin Aigner bestätigt, dass „die betrieblichen Zustände „gegen Recht und Gesetz“ verstoßen. Reagieren will sie nicht. Stattdessen verweist sie auf die EU-Verordnung zum Schutz von Tieren zum Zeitpunkt der Tötung. Die EU-Verordnung, die strengere Vorschriften in Schlachthöfen vorschreibt, muss von den Mitgliedsstaaten bis 2013 umgesetzt werden. Das reicht nicht. Vielmehr ist umgehendes Handeln gefordert. Darüber war man sich in der heutigen Ausschusssitzung über alle Fraktionen hinweg einig. Daher fordern wir die Bundesregierung nachdrücklich auf, die verschärften Vorgaben der EU sofort umzusetzen und die für Kontrollen zuständigen Länder zu verpflichten, diese auch durchzuführen.
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Antonietta
Alle Nutztiere werden am Ende ihres Lebens geschlachtet. In Deutschland wurden z.B. im Jahr 2002 geschlachtet: 367.600.000 Jungmasthühner, 44.300.000 Schweine, 31.300.000 Suppenhühner, 30.800.000 Puten, 13.800.000 Enten, 4.300.000 Rinder, 2.100.000 Schafe und Ziegen, 400.000 Gänse, 12.600 Pferde und 1.600 Perlhühner.
Die überwiegende Mehrheit der deutschen Schlachtungen wird in zentralisierten und industriell geführten Schlachtbetrieben durchgeführt. Dabei sind tägliche Schlachtzahlen von 8.000 Schweinen bzw. 2.000 Rindern keine Seltenheit.
Apr 24th, 2010
Inge
Dieser Umgang mit hilflosen Tieren ist eine Schande für unser vermeintlich zivilisiertes Land! Eine noch größere Schande sind unsere unfähigen Politiker!!!
Apr 26th, 2010
Heike
Bundesministerin Aigner bestätigt, dass “die betrieblichen Zustände “gegen Recht und Gesetz” verstoßen.
Ach ja? Und wieso werden die Beteiligten dann nicht angezeigt???
Apr 28th, 2010
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