Neumarkt / Brüssel (aho) – „Die unkontrollierte Ausbreitung der Kormorane ist zu bremsen. Dazu brauchen wir eine europaweit abgestimmte Strategie“, erklärt Albert Deß, agrarpolitischer Sprecher der CSU-Europagruppe und Vorsitzender des Verbandes Bayerischer Berufsfischer.

Albert Deß schlägt vor, einen EU-weiten Managementplan aufzustellen, um gemeinsam auf die Populationsentwicklung reagieren zu können. „Bei derzeit rund 2 Millionen Exemplaren in der EU und Osteuropa besteht dringend Handlungsbedarf. Die Tiere vertilgen täglich etwa 1.000 Tonnen Fisch. Die Schäden pro Tag gehen in die Millionenhöhe. Kormorankolonien schädigen die Fischbestände so gravierend, dass der Mensch regulierend eingreifen muss.“ Dabei geht es nicht um die Ausrottung dieses Fischfressers. Ziel ist ein verträgliches Nebeneinander von Mensch, Fisch und Vogel.

Der Kormoran zählte einmal zu den bedrohten Tierarten. Durch die Schutzmaßnahmen hat sich die Anzahl der Tiere weit über das normale Maß erhöht. Der Kormoran ist zu einer Art geworden, die sich auf Kosten anderer Tierarten immer weiter verbreitet. Albert Deß: „Zu einer verantwortungsvollen Naturschutzpolitik gehört es auch, regulierend einzugreifen, wenn natürliche Lebensgrundlagen von anderen Tieren empfindlich gestört werden“. Zusammen mit weiteren Kolleginnen und Kollegen fordert Albert Deß, dass das Thema im Fischereiausschuss des Europäischen Parlaments behandelt werden muss. Albert Deß: „Ich fordere die Verantwortlichen in der EU-Kommission auf, sinnvolle Vorschläge für einen EU-weiten Kormoran-Managementplan vorzulegen“.

Hintergrundinfo

In den Siebziger Jahren wurden in Europa nur noch wenige Tausend Exemplare gezählt. Durch Schutzmaßnahmen und auch aufgrund der strengen EU-Vogelschutz-Richtlinie konnte sich die Population im Laufe der letzten Jahre nachhaltig erholen. Heute verursacht ihre übermäßige Ausbreitung hohe Schäden, vor allem durch den Fraß von Setzlingsfischen und das Eingehen von Bäumen durch den scharfen Kot der Vögel.