Zuchtrinder so knapp wie nie zuvor +++ Starke Nachfrage Russlands
L P D – Zuchtrinder aus Niedersachsen sind Mangelware: „Tiere sind so knapp wie nie zuvor“, umschreibt die Masterrind in Verden als größter deutscher Rinderzuchtverband gegenüber dem Landvolk-Pressedienst die derzeitige Marktlage. Während die Nachfrage nach Zuchtvieh nach dem sehr guten Vorjahr kaum nachgelassen hat, ist das Angebot an Zuchtrindern deutlich geschrumpft. Weil die Milcherzeuger vor zwei Jahren hohe Strafabgaben wegen Überschreitung der Milchquote zahlen mussten, hatten sie ihre Rinderbestände deutlich verkleinert. Entsprechend weniger Nachwuchs war die Folge. Hinzu kommen jetzt die anziehenden Milcherlöse. Viele Züchter behalten deshalb ihre Rinder selbst, statt sie zu verkaufen. Das Angebot reicht gegenwärtig nicht mehr aus, um die Nachfrage zu decken. Als Folge haben die Zuchtviehpreise bereits moderat angezogen. Für Rinder am Anfang der Trächtigkeit, wie sie vor allem für den Export gefragt sind, erhalten die Züchter mit durchschnittlich 1.150 Euro ungefähr 50 Euro mehr als vor Jahresfrist. Einheimische Milchviehhalter bevorzugen dagegen abgekalbte Rinder, die mit 1.700 Euro im September den bisher höchsten Erlös brachten. Mittlerweile haben die Preise wieder etwas nachgegeben, bewegen sich aber immer noch auf einem für die Verkäufer erfreulichen Niveau.
Während steigende Milchpreise den Zuchtviehmarkt beflügelt haben, wurde den Verkäufen durch die Handelsrestriktionen aufgrund der Blauzungenkrankheit ein leichter Dämpfer verpasst. Insgesamt haben sich die Restriktionen aber nicht sehr negativ auf die Verkäufe ausgewirkt, lediglich die Handelsströme haben sich verlagert. Insbesondere der Export nach Nordafrika und Südeuropa wurde stark beeinträchtigt, viele Länder in diesen Regionen nehmen zurzeit keine Zuchtrinder aus Niedersachsen mehr ab. In der Vergangenheit ging die Mehrzahl der Exporte in diese Regionen. In die Bresche gesprungen ist dafür Russland, das seine Nachfrage sehr stark gesteigert hat und im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr der Masterrind mit allein 12.042 Tieren ungefähr 55 Prozent der Exporte aufgenommen hat. Im Jahr zuvor gingen lediglich 4.800 Tiere nach Russland. Insgesamt sanken die Zuchtviehexporte von 25.000 auf 22.000 Tiere, übersteigen damit aber immer noch das Ergebnis des Geschäftsjahres 2004/05 und bleiben damit eine wesentliche Stütze des Zuchtviehgeschäfts. Wegen der anhaltend hohen Nachfrage nach Zuchtvieh bei weiterhin kleinem Angebot erwartet die Masterrind auch für das laufende Geschäftsjahr eine gute Entwicklung.