Resistenzen auch ohne Antibiotikaanwendung +++ Antibiotikaverbote wenig hilfreich
Athens, Ga. (aho) – Von der eingängigen Formel „Weniger Antibiotika gleich weniger Resistenzen“ müssen Politiker, Laienpresse und Fachwelt Abschied nehmen. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Universität von Georgia. Sie hatten bei antibiotikafrei aufgezogenem Geflügel große Mengen antibiotikaresitenter Coli – Bakterien gefunden. Dabei machte es keinen Unterschied, ob die Federtiere auf Farmen oder unter Laborbedingungen gehalten wurden.
Für ihre Publikation in der Fachzeitschrift „Applied and Environmental Microbiology“ hatten Dr. Margie Lee und ihre Team 140.000 Kotproben von Geflügel untersucht.
Die Wissenschaftler untersuchten:
1. Kommerzielle Geflügelhaltungen mit Antibiotikaanwendung 2. Kommerzielle Geflügelhaltungen ohne Antibiotikaanwendung 3. Geflügelbestände in Laborhaltung mit Antibiotikaanwendung 4. Geflügelbestände in Laborhaltung ohne Antibiotikaanwendung
Zur großen Überraschung der Untersucher wurde bei den Bakterien im Darm der Tieren Resistenzen gegen Antibiotika entdeckt, die zuvor niemals in den Beständen eingesetzt wurden.
Dr. Lee hält in diesem Zusammenhang das Verbot von Leistungsförderen oder bestimmter Antibiotika wie Baytril in der Geflügelhaltung für wenig effektiv. Wenn sich ein Konsument vor resistenten Bakterien schützen wolle, so sollte er Geflügel gründlich durcherhitzen, sich die Hände sorgfältig waschen und den Kontakt von Lebensmitteln untereinander vermeiden.
„Alle Lebensmittel können Krankheitserreger beherbergen“ betonte Dr. Lee gegenüber der Presse. „Es gibt keine Alternative zu einem sorgfältigen Umgang mit Lebensmitteln“.
J. L. Smith, D. J. V. Drum, Y. Dai, J. M. Kim, S. Sanchez, J. J. Maurer, C. L. Hofacre, and M. D. Lee Impact of Antimicrobial Usage on Antimicrobial Resistance in Commensal Escherichia coli Strains Colonizing Broiler Chickens Applied and Environmental Microbiology, Mar. 2007, p. 1404 -1414 Vol. 73, No. 5