Blauzungenkrankheit erreicht den Kreis Wesel
Wesel (aho) – Das Staatliche Veterinäruntersuchungsamt in Krefeld hat den ersten Fall der Blauzungenkrankheit im Kreis Wesel bestätigt. Betroffen ist eine Mutterkuh aus einem Rinderbestand in Neukirchen-Vluyn, die zusammen mit vier anderen Tieren auf einer Weide im Stadtgebiet Moers gehalten wird. Die Untersuchung der vier gesunden Tiere ergab ein negatives Ergebnis. Ob sich hierdurch das Gefährdungsgebiet ändert, das mittlerweile große Teile Nordrhein-Westfalens umfasst, wird vom Land im Verordnungsweg entschieden. Zur Zeit liegen bereits aufgrund eines Seuchenausbruchs in Krefeld die Städte Kamp-Lintfort, Moers, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg im Gefährdungsgebiet. Das Gefährdungsgebiet hat einen Radius von mindestens 20 km um jeden Neuausbruch.
Aufgrund der gegenwärtigen Landesverordnung gelten die bisherigen Einschränkungen für Tiertransporte unverändert weiter.
Für das Gefährdungsgebiet gelten zur Zeit folgende Regelungen für Wiederkäuerbestände
1. Alle Wiederkäuer stehen unter behördlicher Beobachtung.
2. Sie sind grundsätzlich täglich von 18 Uhr bis 7 Uhr des Folgetages aufzustallen. Das Aufstallungsgebot gilt nicht, wenn die empfänglichen Tiere sowie deren Ställe oder deren sonstige Standorte mit zugelassenen Insektiziden entsprechend den Empfehlungen des Herstellers behandelt werden. Wanderschafherden haben am derzeitigen Standort zu bleiben.
3. Der Transport von Schlacht-, Zucht- und Nutzvieh unterliegt in diesem Bereich Beschränkungen.
Die Blauzungenkrankheit ist eine Virusinfektion bei Wiederkäuern, von der vor allem Schafe, aber auch Ziegen und Rinder betroffen sind. Sie wird nicht von Tier zu Tier, sondern nur über stechende und blutsaugende Insekten übertragen. Der Erreger ist für Menschen ungefährlich. Während die Krankheit bei Schafen tödlich verlaufen kann, stellt sich bei Rindern in der Regel nach einiger Zeit Linderung ein. Symptome sind Teilnahmslosigkeit, Fieber, vermehrtes Speicheln, Rötung und Schwellung der Kopfschleimhäute, Lahmheiten sowie insbesondere bei Schafen die Schwellung und Blaufärbung der Zunge. Die Krankheit ist in Europa bislang nur in den warmen südlichen Regionen aufgetreten. Ursprünglich stammt sie aus Afrika und Asien. Mitte August war die Tierseuche im niederländischen Kerkrade ausgebrochen. Am 20. August waren die beiden ersten Fälle im Aachener Raum diagnostiziert worden. Seither wurden zahlreiche weitere Fälle in Nordrhein-Westfalen registriert.
Im derzeitigen Gefährdungsgebiet des Kreises Wesel sind 133 Rinder-, 75 Schaf- und 26 Ziegenbestände mit insgesamt ca. 11.800 Rindern, 1.700 Schafen und 100 Ziegen gemeldet.