Schweinepraxis: Günstige Resistenzlage bei Antibiotika
Hannover (aho) – Zur Metaphylaxe und Therapie bei Schweinen stehen in der Veterinärmedizin eine ganze Reihe von Antibiotika mit guter Resistenzlage zur Verfügung. Dies belegt eine Studie, die die Außenstelle für Epidemiologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover durchgeführt hat. Eine in der Laienpresse gelegentlich beschriebene „postantibiotischen Ära“ war nicht zu erkennen.
Für die Studie wurden ein Jahr lang, von August 2003 bis August 2004, alle Probenmaterialien vom Schwein, die im Lebensmittel- und Veterinärlabor (LVL) in Emstek eingesendet wurden, und bei denen ein Antibiogramm erstellt wurde, ausgewertet.
E. coli, Clostridien und Salmonellen wurden erwartungsgemäß hauptsächlich im Dünndarm und Kot nachgewiesen, wobei E. coli am zweithäufigsten im weiblichen Genital gefunden werden konnte. Pasteurellen und Bordetellen wurden ausschließlich in der bronchioalveolären Lavageflüssigkeit (Lungenspülprobe) , Lunge oder Nasentupfern nachgewiesen. Die Streptokokken waren in diesen Untersuchungsmaterialien auch am häufigsten vertreten, gefolgt von den Lokalisationen Gehirn und Gelenke. Staphylokokken wurden am häufigsten in der bronchioalveolären Lavageflüssigkeit, Lunge und Nasentupfern, sowie im weiblichen Genital gefunden. Betrachtet man die Verteilung der Bakterien über die Altersgruppen, fällt auf, dass E. coli mit Abstand in allen Gruppen am häufigsten auftritt. Bei den Ferkeln wurden die meisten Clostridien isoliert, bei den Mastschweinen der größte Teil der Salmonellen und bei den Sauen vergleichsweise viele Staphylokokken.
Für den Einsatz bei E. coli-bedingten Erkrankungen zeigen sich Apramycin, Ceftiofur, Colistin, Enrofloxacin, Florfenicol und Gentamicin im Resistenztest als gut wirksam.
Zur Behandlung von Streptokokken Infektionen bieten sich ß-Lactam Antibiotika an. Enrofloxacin und Florfenicol haben ebenfalls eine gute Wirksamkeit.
Wie der Studie zu entnehmen ist, weisen Staphylokokken geringe Resistenzraten gegenüber Amoxicillin, Ceftiofur, Enrofloxacin und Florfenicol auf.
Pasteurellen zeigten nur geringe Resistenzraten gegenüber Amoxicillin, Apramycin, Ceftiofur, Enrofloxacin, Erythromycin, Penicillin und Tilmicosin. Gegenüber Florfenicol und Gentamicin konnten gar keine Resistenzen nachgewiesen werden.
Bordetellen sind zum größten Teil sensibel gegenüber Amoxicillin, Ceftiofur, Enrofloxacin, Florfenicol und Gentamicin.
Clostridium perfringens zeigt sich in den meisten Fällen empfindlich gegenüber Penicillin, Amoxicillin, Ceftiofur und Florfenicol.
Salmonellen weisen in dieser Untersuchung niedrige Resistenzraten gegenüber Apramycin, Ceftiofur, Colistin, Enrofloxacin und Gentamicin auf.
Michaela Usling Untersuchungen zu den möglichen Zusammenhängen zwischen Betriebsmanagement und der Resistenzsituation bakterieller Krankheitserreger aus Schweinebeständen in Nordwestdeutschland Hannover, Tierärztliche Hochschule, Dissertation, 2006