Schottland: Mann stirbt an Milzbrand
London / Hawick (aho) – Ein 50 – jähriger Künstler aus Schottland ist nach kurzem Krankheitsverlauf an Milzbrand gestorben. Wie der Nationale Gesundheitsdienst (NHS) mitteilt, hatte der Mann unbehandelte Felle importiert und hieraus Trommeln und Kunstobjekte gefertigt. Das Haus des Künstler in Hawick wurde versiegelt.
Milzbrand oder auch Anthrax (griech. „Kohle“, auch „fressendes Geschwür“) hat diesen Namen nach seinen Hautgeschwüren und brandartigen Veränderungen der Milz. Die Infektionskrankheit wird durch den Erreger „Bacillus anthracis“ hervorgerufen. Bei den Nutz- und Haustieren sind Rinder und Schafe stärker gefährdet als Pferde, Schweine, Ziegen, Hunde, Katzen und Pelztiere. Anthrax verläuft als hochfieberhafte Allgemeinerkrankung als Haut, – Lungen- und Darmmilzbrand. Die Krankheitserscheinungen sind je nach Tierart hohes Fieber, Kolikerscheinungen, Schluck- und Atembeschwerden. Es kommt auch zu perakuten Todesfällen mit Austritt von teerartigem Blut aus den Körperöffnungen. Das Blut verendeter Tiere enthält große Mengen von Bakterien, die an der Luft Sporen bilden (Boden-Tier-Boden Zyklus). Der Erreger kann in seiner Sporenform viele Jahrzehnte im Boden überdauern. Eine Ansteckung erfolgt über Futter oder Wasser, das mit Milzbrandsporen verunreinigt ist.
Menschen können sich über die Haut, die Lunge oder den Darm anstecken. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Etwa 95 % aller Milzbrandfälle treten als Hautmilzbrand auf, die Sporen dringen über kleine Hautverletzungen beim Kontakt mit kontaminierten tierischen Produkten wie Fellen, Wolle oder Organen ein. Die Infektion macht sich bemerkbar über ein mit schwärzlichem Schorf bedecktes Geschwür, das so genannte Milzbrandkarbunkel. Lungenmilzbrand, der über das Einatmen der Sporen übertragen wird, hat ähnliche Symptome wie eine Lungenentzündung. An der Darmform erkranken Menschen, die den Krankheitserreger durch rohes Fleisch oder nicht abgekochte Milch von infizierten Tieren aufnehmen. Krankheitserscheinungen sind Erbrechen und blutige Durchfälle. Milzbrand ist mit Penicillin und anderen Antibiotika therapierbar, hat aber nur bei frühzeitiger Behandlung eine günstige Prognose. Lungen- und Darmmilzbrand verlaufen ohne oder bei verspäteter Therapie meist innerhalb von 2-3 Tagen tödlich.