Bundesrat lässt Kleingruppe als Legehennenhaltungssystem zu
Berlin (aho) – „Nach jahrelangem Hin und Her ist mit der Entscheidung der Bundesländer in der heutigen Bundesratssitzung die Kleingruppe als zusätzliches Haltungssystem neben der Boden- und der Freilandhaltung nun endlich zugelassen“, so Dr. Bernd Diekmann, Vorsitzender des Bundesverband Deutsches Ei e. V., Berlin. „Mit der Zulassung der Kleingruppe ist jetzt die Grundlage für eine neue Legehennenhaltung in Deutschland geschaffen worden, die den Grundsätzen der Nachhaltigkeit von Tier-, Verbraucher-, Umweltschutz und Ökonomie folgt. Allerdings gehen die Vorgaben für die Kleingruppe an Höhe und Fläche über die wissenschaftlichen Empfehlungen hinaus. Es bleibt abzuwarten, inwieweit mit dieser Kleingruppe eine wettbewerbsfähige Eiererzeugung möglich sein wird“, erklärt Dr. Bernd Diekmann weiter.
Deutliche Kritik üben die deutschen Legehennenhalter an der unzureichenden Regelung für bestehende Ställe, in denen die innovative Kleingruppenhaltung eingerichtet werden soll. Die weit über die europäische Vorgaben hinaus gehende Modulhöhe von 60 cm und eine Fläche von 800 qcm/Tier gefährden insbesondere in den ostdeutschen Betrieben eine wirtschaftlich vertretbare Legehennenhaltung.
Auch die maximal mögliche Frist für die Umrüstung bestehender Anlagen auf die Freiland-, Boden- oder Kleingruppenhaltung liegt mit dem 1. Januar 2009 deutlich vor dem EU-Stichtag 01. Januar 2012. Zudem ist die Inanspruchnahme dieser Verlängerungsfrist für bestehende Anlagen nur mit einem unvertretbaren bürokratischen Aufwand verbunden. Diese Bundesratsvorgaben stellen die deutschen Eiererzeuger vor erhebliche Herausforderungen und große finanzielle Probleme, um sich im harten europäischen Wettbewerb weiter behaupten zu können. „Trotzdem hat mit der Zulassung der Kleingruppe die Bundesrepublik Deutschland die Vorreiterrolle beim Tierschutz in der Legehennenhaltung eingenommen. Die heimischen Eiererzeuger setzten nach dieser heutigen Entscheidung „Pro Kleingruppe“ auf den Zuspruch der Verbraucher zukünftig Eier aus dieser modernen Haltungsform zu konsumieren.“, so Dr. Bernd Diekmann.