Rinderpraxis: Viele Kälber leiden schon bei der Geburt an Eisenmangel
Giessen / Bremen (aho) – Untersuchungen der Universität Giessen belegen, dass bei 20% der Kälber zum Zeitpunkt der Geburt bereits eine durch Eisenmangel bedingte Blutarmut vorliegt, 42% der Kälber zeigen niedrige Eisenkonzentrationen im Blut. Wie der Tierernährer und Agraringenieur Johannes Rathjens im Gespräch mit „animal-health-online“ erläuterte kommt Eisenmangel bei ausgewachsenen Rindern selten vor, Kälber jedoch weisen häufiger Eisenmangel auf, vor allem, wenn sie mit Milchaustauschern, die kein zusätzliches Eisen enthalten oder über längere Zeit mit Vollmilch gefüttert werden (13). Milch enthält nur etwa 0,5 mg Eisen je Liter. Rathjens berichtet weiter:
Kälber mit Eisenmangel fressen nur zögerlich und entwickeln sich schlecht (1,3,5,6). Sie sind anfällig für Infektionskrankheiten und leiden häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Oft kommt es auch bei Impfungen der Kälber zu Fehlschlägen (2 – 4). In Belastungssituationen erkranken Eisenmangelkälber häufiger, der Krankheitsverlauf ist langwieriger; es treten mehr Totalverluste auf (2). Dies spielt eine besondere Rolle im Zusammenhang mit Kälberdurchfällen und Lungenentzündungen (4).
Zur Sicherung einer ausreichenden Eisenversorgung bietet sich beim Kalb eine Eisengabe über das Maul in den ersten Stunden nach der Geburt an. Später kann ein mit Eisen angereicherter Milchaustauscher vertränkt werden (2,3,6). Zusätzliche Gaben von Vitamin E können die Infektabwehr des Kalbes unterstützen und die Funktion des Spurenelements Selen verstärken (7 – 12).
Literatur: auf der AHO – Seite im Nachrichtenarchiv.