Vogelgrippe: So schnelle Verbreitung wie nie zuvor
(lid) – Das Vogelgrippevirus H5N1 hat sich im Februar so schnell verbreitet wie nie zuvor. In den vergangen 28 Tagen meldeten 15 Länder den ersten Ausbruch der Tierkrankheit, davon zehn in Europa, wie der österreichische Agrarpressedienst AIZ schreibt. Allein in den vergangenen beiden Tagen bestätigten Schweden, Bosnien-Herzegowina, Georgien und Niger erste Krankheitsfälle. In Deutschland hat mit Bayern nun bereits das fünfte Bundesland die Tierseuche bei Wildvögeln nachgewiesen. Im gesamten Jahr 2004 waren nur neun Staaten, alle in Südostasien, von der Vogelgrippe betroffen. 2005 sind sieben weitere hinzugekommen. Laut dem Rostocker Spezialisten für Tropenmedizin und Infektionskrankheiten, Emil Reisinger, sei damit zu rechnen, „dass das Virus H5N1 eine Laufzeit von 150 Jahren hat“.
Die rasche Ausbreitung des Virus in Europa hat nach Einschätzung des EU-Zentrums für Krankheitsvorbeugung (ECDC) die Gefahr für die Bevölkerung nicht erhöht. Die Forscher rechnen allerdings mit einer weiteren Ausbreitung der Krankheit bei Zuchtbetrieben durch Zugvögel. Die Geflügelzuchtbetriebe in Europa seien jedoch „gut geschützt“, die Behörden koordinierten ihre Bemühungen, die Ausbreitung der Seuche zu verhindern, sagte ECDC-Chefin Zsuzsanna Jakab.
Rund 20 Länder, darunter Ägypten, Hongkong, Japan, Marokko, Nordkorea und Thailand, haben nach dem Auftreten der Vogelgrippe in einem Nutztierbestand den Import von Geflügel aus Frankreich gestoppt. Obwohl in Belgien bisher das H5N1-Virus nicht nachgewiesen worden ist, haben zahlreiche Drittstaaten den Import von belgischem Geflügelfleisch seit Jahresbeginn halbiert.