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Bayerischer Wildfleisch-Skandal wird zum Behörden-Skandal

Passau / Berlin (aho/lme) – Der Skandal um gammliges Wildfleisch in Bayern wird vom Bundeslandwirtschaftsministerium als „ravierend“ eingestuft. Wenn es zutreffe, dass der Betrieb in der Vergangenheit mehrfach kontrolliert worden ist, deute das auf schwere Defizite bei den Kontrolleuren hin, sagte Gerd Müller, Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium der „Passauer Neuen Presse“ (PNP). Die Zeitung berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe über unglaubliche Schlampereien und langjährige Versäumnisse.

Demnach haben die Behörden offenbar bereits seit Juli 2004 von den Machenschaften bei der Passauer Firma Berger Wild gewusst. Damals seien Mitarbeiter des Hauptzollamtes Landshut bei ihren Ermittlungen wegen Schwarzarbeit gegen Berger auf Manipulationen gestoßen, sagte Alfons Völk, Sprecher der Regierung von Niederbayern, gestern gegenüber der PNP. So sei festgestellt worden, dass Berger offensichtlich Ware umetikettiere, Haltbarkeitsdaten verlängere und Tiefkühlfleisch als Frischfleisch ausgebe. „Wildschaf wurde als Gamsedelgulasch verkauft“, sagte Völk der Zeitung. Das Ganze sei damals auch der Staatsanwaltschaft Landshut mitgeteilt worden. Von Hygienemängeln sei zu diesem Zeitpunkt allerdings nie die Rede gewesen, betonte Völk. Die Landshuter Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen wegen Verstoßes gegen das Lebensmittelrecht gegen Berger. Völk schloss gestern nicht aus, dass es vor eineinhalb Jahren Versäumnisse in seiner Behörde gegeben habe. „Die Sonderkommission muss nun klären, ob Handlungsbedarf gewesen wäre“, betonte er. Die Regierung sei damals gebeten worden, Stillschweigen zu bewahren, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden.

Das Hauptzollamt habe im Jahr 2004 beim Passauer Landrats- und Veterinäramt nachgefragt, „was über Berger Wild bekannt ist“, wird Verena Schwarz, Abteilungsleiterin für öffentliche Sicherheit und Ordnung beim Landratsamt, in der PNP zitiert. Mit mehr als einer verwaltungsgerichtlichen Angelegenheit sei die Firma bis dahin aber nicht aufgefallen gewesen – und das habe man dem Hauptzollamt auch mitgeteilt.

Dem Bayerischen Rundfunk liegt indes ein Schreiben der Kriminalpolizei Passau vom 13. Juli 2005 vor, in dem angeblich Hygiene- und Qualitätsmängel bei Berger detailliert aufgelistet sind. Passaus Landrat Hanns Dorfner ist dieses Schreiben eigener Aussage nach nicht bekannt. Die Landshuter Staatsanwaltschaft erklärte, dass es seit der zweiten Jahreshälfte 2005 erste Hinweise auf Verstöße gegeben habe.

Die jüngst bekannt gewordenen Zustände und Machenschaften bezeichnete Dorfner gestern als eine „Riesensauerei.“ Bei Europas größtem Wildhändler sei „offensichtlich ganz bewusst manipuliert worden“, betonte Dorfner laut PNP. „Wenn das alles so stimmt, dann deutet das auf kriminelles Verhalten hin.“ Dorfner spielte damit auf die internen E-Mails an, die der Kripo Anfang Januar im Rahmen ihrer Ermittlungen wegen illegaler Beschäftigung bei Berger in die Hände fielen. „Soll ich wirklich Wildenten aus den Fasanen machen?“, lasen die Ermittler. Ebenso soll es Tipps gegeben haben, wie Frostbrand bei Straußensteaks am besten zu verstecken ist – mit bedruckten Fensterbeuteln, „damit man nicht so viel vom Fleisch sieht“.

Mögliche Versäumnisse seitens seiner Behörde verneinte der Landrat vehement gegenüber der Zeitung. „Ich lege für meine Leute die Hand ins Feuer.“ Zwei zuständige amtliche Veterinäre – sie sind niedergelassene Tierärzte und arbeiten im Auftrag des Landratsamtes – entband Dorfner zwischenzeitlich von ihren Aufgaben. Eine der Hauptfragen ist nun, warum die amtlichen Tierärzte, die offenbar täglich in den Betrieben waren, von den katastrophalen Zuständen nichts bemerkt haben wollen. „Sie glaubten wohl, gewisse Dinge vor Ort selber regeln zu können und wandten sich nicht an das Veterinäramt“, mutmaßte Dr. Angelika Jähde, Leiterin des Passauer Veterinäramtes im Gespräch mit der Passauer Neuen Presse. Landrat Dorfner hat eine weitere Vermutung: „Berger versuchte, die Veterinäre auszutricksen.“ So seien auch E-Mails aufgetaucht, in denen die Mitarbeiter aufgefordert wurden, „das noch zu machen, bevor der Tierarzt kommt“, sagte Dorfner gestern zur PNP. Auch seien beispielsweise vier Wildschweine, die die Tierärzte nicht begutachtet hatten, unter die von den Veterinären abgestempelten Tiere geschmuggelt worden. „Die Verantwortung dafür trägt Herr Berger“, stellte Dorfner klar. „Nicht das Veterinäramt oder ein Tierarzt.“

Die Kontrolleure des Landratsamtes, die die Betriebsstätten „sporadisch“ überprüften, hätten solch schlimme hygienischen Zustände wie jetzt „noch nie vorgefunden“, betonte Dr. Jähde. Katastrophal sei es im Hinterhainberger Betrieb zugegangen. Dort wurden in den vergangenen drei Monaten 21 000 Fasane verarbeitet – „und das ohne genügend Personal und Führungskraft“, erklärte Dorfner. Der dortige Schichtführer hatte das Unternehmen im Januar verlassen. Doch wie erklärt eigentlich der Chef, der im ersten Stock des Betriebs in Hinterhainberg wohnt, die Ekel erregenden Zustände? „Er sei so stark mit der Geschäftsführung beschäftigt, dass er es sich abgewöhnt habe, durch den Betrieb zu gehen“, wird Karl Bergers Antwort gegenüber dem Veterinäramt in der PNP zitiert.

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