Tierkörperbeseitigung ist Teil des öffentlichen Gesundheitsschutzes
Lenz (aho) – „Die moderne Tierkörperbeseitigung ist Bestandteil des Schutzes der menschlichen und tierischen Gesundheit“, sagte heute Gesundheitsstaatssekretär Dr. Albert Hauser (Sachsen) anlässlich des 10. Jahrestages der neu errichteten Tierkörperbeseitigungsanlage in Lenz. Ihre wichtigste Aufgabe ist das Unschädlichmachen von Seuchenerregern und die Unterbrechung von Infektionsketten. Dies sei in der heutigen Zeit von Maul- und Klauenseuche und Geflügelpest außerordentlich wichtig. Der hohe hygienische Standard und der Schutz der Menschen vor übertragbaren Tierkrankheiten seien in Deutschland auch auf das hohe Niveau der Beseitigung tierischer Nebenprodukte zurückzuführen, so Hauser. „Ohne Anlagen wie diese und ohne eine geordnete Beseitigungspraxis wäre dieses Niveau nicht zu halten“, ist der Staatssekretär überzeugt. Die Anlage wurde von 1991 bis 2005 mit knapp 8,2 Mio. EUR gefördert und kann pro Jahr 50.000 Tonnen an tierischem Material verarbeiten. Darunter fallen Schlachtabfälle, Tierkadaver aus der Landwirtschaft, verdorbene tierische Lebensmittel sowie sämtliche tote Haustiere. Der Zweckverband für Tierkörperbeseitigung Sachsen, welcher durch den Zusammenschluss der ehemaligen Zweckverbände in Lenz und Chemnitz am 1. April 2004 neu entstand, begeht heute außerdem den 15. Jahrestag seines Bestehens. Die Tierkörperbeseitigung, heute als die Beseitigung tierischer Nebenprodukte bezeichnet, ist so alt wie der Mensch Haustiere hält. In der geschichtlichen Entwicklung haben sich die Aufgaben dieser Beseitigung völlig verlagert. Im Mittelalter waren es die Wasner (Wortstamm: verwesen), Schinder oder Luderer, die außerhalb der Dorfgemeinschaft auf besonderen Plätzen die Entsorgung toter Tiere erledigten. Die Kadaver wurden vergraben oder dem Verfaulen und Verwesen überlassen. Diese mittelalterlichen Luderplätze waren oft Ausgangspunkt für verheerende Seuchen, Parasitosen oder sonstiger auch auf den Menschen übertragbarer Krankheiten. Später entstanden Abdeckereien, in denen durch Kochen oder Verbrennen versucht wurde, die Kadaver unschädlich zu beseitigen.