Vogelgrippe: Bayern ordnet verschärfte Grenzkontrollen und Vogel-Monitoring an
München (aho) – Zum Schutz vor einer Einschleppung des Vogelgrippevirus werden in Bayern die Sicherheitsmaßnahmen an den Grenzkontrollstellen verschärft; zudem wird das Monitoring von Wildvögeln und Geflügelbeständen erweitert. Diese Vorsorgemaßnahmen hat Bayerns Verbraucherschutzminister Werner Schnappauf heute wegen des in der Türkei und in Rumänien aufgetretenen Vogelgrippeverdachts auf den Weg gebracht. Schnappauf: „Die Einfuhr von Geflügelfleisch und Geflügelprodukten aus der Türkei war bisher schon nicht zugelassen. Ab sofort dürfen aber auch lebende Vögel und unbehandelte Federn aus der Türkei nicht mehr ins Land. Wir weiten die Schutzmaßnahmen aus, damit nicht der Handel zum Einfallstor für die Vogelgrippe wird.“ Schnappauf erneuerte darüber hinaus den Appell an Reisende in von Vogelgrippe betroffene Gebiete, keine Ziervögel, Geflügelprodukte oder Federschmuck als Urlaubserinnerung mitzubringen: „Sonst können Reisende ohne ihr Wissen das Virus im Gepäck haben und unsere Tierbestände gefährden. Wer mit Absicht illegal importiert, handelt absolut verantwortungslos.“
Über ein erweitertes Vogel-Monitoring soll ein bereits eingeschlepptes Virus schneller entdeckt und so die Reaktionszeit für die Virusbekämpfung beschleunigt werden: Erstens werden in Zusammenarbeit mit den Jägern ab sofort Schleimhaut-Proben bei den bei der üblichen Jagd erlegten Wildvögeln genommen. Es wurde vereinbart, dass in den nächsten vier Monaten rund 3.000 Proben am Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Gesundheit abliefert werden.
Zweitens startet ab nächster Woche das erweiterte Monitoring von Geflügelbeständen in Freilandhaltungen. Flächendeckend werden Blutproben von mehreren tausend Tieren aus etwa 900 bayerischen Betrieben gezogen.
Und drittens werden in dem Fall, dass Bayerns ehrenamtliche Vogelbeobachter an den Zugvögel-Rastplätzen erhöhte Todesraten feststellen, von den Veterinärbehörden verendete Wildvögel gezielt eingesammelt und virologisch untersucht. Bereits seit Wochen wurde der Ismaninger Speichersee im Norden Münchens entsprechend beobachtet – die bislang untersuchten 35 Viren-Proben waren alle negativ.
Bisher ist nicht bestätigt, dass es sich bei den Vogelgrippefällen in der Türkei und in Rumänien um den Influenza A Virustyp H5N1 handelt. „Die Gefahrenlage hat sich bisher nicht verschärft. Eine Gefährdung der Bevölkerung besteht nicht. Von erhitztem Geflügel oder seinen Produkten geht keine Gefahr für den Verbraucher aus. Bund, Länder und EU stimmen sich eng über die gemeinsamen Maßnahmen ab“, erklärte Schnappauf.
Zusatzinformation
Infektionen des Menschen mit Influenzaviren des Geflügels sind selten; lediglich bei sehr nahem Kontakt zu kranken Tieren kann es zu einer Infektion kommen. Der Erreger wird vor allem durch Kot und Sekrete übertragen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch wurde bisher nicht bestätigt. Der Verzehr von ausreichend erhitztem bzw. gekochtem Geflügelfleisch oder -produkten ist unbedenklich. Wegen der schnellen Wandlungsfähigkeit des Vogel-Influenzavirus ist nicht auszuschließen, dass sich aggressivere Subtypen bilden, die ein höheres Erkrankungsrisiko für andere Tierarten oder den Menschen haben. In Abstimmung mit Fachleuten und Wissenschaftlern wird die aktuelle Situation laufend neu bewertet.