Agrarminister: Weibliche Kohortentiere länger nutzen +++ BSE-Testalter anheben
Bielefeld / Potsdam (aho) – Die heute zu Ende gegangene Herbsttagung der Agrarministerkonferenz in Bielefeld hat eine Vorlagen des Landes Brandenburg zur Kohortentötung und dem Untersuchungsalter im Zusammenhang mit der Bekämpfung von BSE beschlossen. Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) hat vor dem Hintergrund, dass bei den in Deutschland bestätigten 382 BSE-Fällen bei der Kohortentötung kein weiteres erkranktes Tiere entdeckt wurde, seit langem gefordert, „dass es dringend an der Zeit ist, die BSE-Bekämpfungsstrategie zu überdenken. Insbesondere gehört die von der EU vorgeschriebene Kohortentötung auf den Prüfstand. Die Kohortentötung hilft weder dem Verbraucherschutz, noch ist sie tierschutzgerecht oder wirtschaftlich vertretbar.“
Als ersten Schritt fordert die Agrarministerkonferenz das Bundeslandwirtschaftsministerium auf, „auf EU-Ebene darauf hinzuwirken, dass weibliche Kohortentiere bis zum Ende ihrer Nutzung am Leben gelassen werden können, sofern sie nach ihrem Tod vollständig vernichtet werden.“
Außerdem soll das Testalter für gesund geschlachtete Rinder ab 1. Januar 2006 auch in Deutschland von 24 auf 30 Monate angehoben werden, so wie dies EU-weit üblich wird und rechtlich geforderter Standard ist.
Seit dem 1. Juli 2001 sind BSE-Untersuchungen EU-weit Pflicht. Danach sind mit einem BSE-Schnelltest alle über 30 Monate alten für den menschlichen Verzehr geschlachteten Rinder zu untersuchen. Deutschland macht von der Ermächtigung im EG-Recht Gebrauch und untersucht alle über 24 Monate alten, für den menschlichen Verzehr geschlachteten Rinder. Damit werden auf nationaler Ebene mehr Tiere untersucht als durch die Europäische Richtlinie gefordert wird.
Für Brandenburg bedeutete dies jährlich über 8.000 zusätzliche Untersuchungen für Tiere im Alter zwischen 24 und 30 Monaten, ohne dass dadurch ein BSE-Fall erkannt worden ist, teilte das Agrarministerium anlässlich der Agrarministerkonferenz mit.
Nach einem Gutachten der Bundesforschungsanstalt für Viruserkrankungen der Tiere auf der Insel Riems würde nach Heraufsetzen der Altersgrenze für BSE-Untersuchungen auf 30 Monate bei geschlachteten Rindern in Deutschland das Verbraucherschutzniveau nicht abnehmen oder gar eine Gefährdung der Bevölkerung zu erwarten sein.