Dioxin: Wurden auch Betriebe in Sachsen beliefert?
Dresden / Erfurt (aho) – Möglicherweise mit Dioxin belastete Mischfuttermittel aus Thüringen sind auch an Landwirtschaftsbetriebe in Sachsen geliefert worden. Wie das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt mitteilte, erhielten nach derzeitigen Erkenntnissen 22 sächsische Betriebe Futterlieferungen aus dem Thüringer Futtermittelbetrieb, der im Verdacht steht, dioxinbelastetes Futter geliefert zu haben. Von diesen Futterlieferungen sind Betriebe mit Milchvieh, Schweinen und Geflügel betroffen. Amtliche Futtermittelkontrolle und Lebensmittelüberwachungsbehörden sind sofort in Aktion getreten. In zwei Milchviehbetrieben konnten nach Angaben des Agrarministeriums in Dresden noch insgesamt 4,5 Tonnen Futter sichergestellt werden. Das Futter wurde gesperrt und wird vom Hersteller nach Thüringen zurückgeholt. In den anderen Unternehmen waren keine Restmengen der verdächtigen Lieferungen mehr vorhanden. Die Lebensmittelüberwachungsbehörden haben unverzüglich die zur Gewährleistung des Verbraucherschutzes notwendigen Vorkehrungen getroffen. Vorsorglich wurde die amtliche Kontrolle der betroffenen Landwirtschaftsbetriebe verstärkt. Die zuständigen Behörden veranlassen, dass Tiere aus diesen Betrieben vorerst nicht geschlachtet werden bzw. erst nach Vorliegen von Ergebnissen entsprechender Stichprobenuntersuchungen über eine Freigabe des gewonnenen Fleisches entschieden wird. Ebenso verfahren wird auch in betroffenen Milcherzeugungsbetrieben bzw. in Molkereien. Hier erfolgt eine Zwischenlagerung der Rohmilch, bis durch entsprechende Untersuchungsergebnisse der Beleg für ihre Unbedenklichkeit erbracht ist. Mit ersten Untersuchungsergebnissen von Milch wird in den gleichfalls betroffenen Ländern Sachsen-Anhalt und Thüringen, mit denen Sachsen hierbei ein abgestimmtes behördliches Handeln praktiziert, Anfang kommender Woche gerechnet. Diese Ergebnisse werden dann auch Grundlage nachfolgender Maßnahmen in Sachsen sein. Auf Grund des sehr geringen Anteiles möglicherweise Dioxin-belasteter Backabfälle in Futtermitteln für Legehennen und Mastgeflügel mussten hier keine vergleichbar einschränkenden Maßnahmen gegenüber den betroffenen Betrieben veranlasst werden. Gleichwohl wurden auch hier Stichproben veranlasst und die amtliche Überwachung intensiviert. Im Rahmen der amtlichen Futtermittelüberwachung war vor einer Woche in Backabfällen zur Herstellung von Mischfuttermitteln bei einem Thüringer Futtermittelhersteller ein erhöhter Dioxingehalt festgestellt worden. Die Dioxinkonzentration betrug 13,29 Nanogramm pro Kilogramm Futter, womit der Grenzwert von 0,75 Nanogramm deutlich überschritten wurde.